Warum die Psychoanalyse wählen?
In der Nachfolge auf den Gründungsvater Sigmund Freud hat die Psychoanalyse wie kaum eine andere Wissenschaft den Geist und das Selbstverständnis der Menschen der westlichen Zivilisation nachhaltig geprägt.
Therapeutisch und theoretisch mannigfach ausdifferenziert, hat sich die Psychoanalyse als Wissenschaft vom Unbewussten sowohl in der Krankenbehandlung als auch in der Analyse von Kultur und Gesellschaft bewährt.
Den Rahmen der Psychoanalyse bildet die analytische Stunde mit ihren Regeln der freien Assoziation des Patienten und der "gleich schwebenden Aufmerksamkeit" des Analytikers. So können die psychische Innenwelt mit ihren unbewussten Phantasien erkundet werden, vor allem aber subjektive Erfahrung in Übertragung und Gegenübertragung aktualisiert, in Szene gesetzt und emotional erlebt werden.
Die psychoanalytische Stunde repräsentiert Ort und Zeit einer Art von Zäsur, die notwendig ist, um dem rastlos beschleunigenden "Immer-weiter" gewahr zu werden. Eine Pause von verweilender Nachdenklichkeit einzulegen, um im Halbschatten von Ereignissen und Handlungen des persönlichen Lebens sich endlich selbst träumend zu entdecken. Erhoffter Neubeginn und psychische Veränderung entfaltet sich im Spannungsbogen dieser Wünsche und der Angst vor Verlusterfahrung und den damit verbundenen traurigen Gefühlen.
Diese Ambivalenz ist ein Beispiel dafür, was alles in der psychoanalytischen Stunde gut aufgehoben ist. Zugleich wird die beschriebene Angst durch den Rahmen der analytischen Stunde gemildert und aushaltbar.